3 - Nuklearmedizin - Biochemie in vivo [ID:1680]
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Thema des heutigen Abends wird die Nuklearmedizin sein. Hierbei handelt es sich um ein vergleichsweise

wenig bekanntes medizinisches Fachgebiet, sodass sich möglicherweise viele von ihnen die Frage

stellen, was Nuklearmedizin eigentlich wirklich ist. Einige von ihnen werden gehört haben,

dass Nuklearmedizin mit Röntgen Diagnostik assoziieren oder im weiteren Sinne auch mit der

Radiologie. Dies ist nicht grob falsch. Nuklearmedizin ist eine der radiologischen

Subdisziplinen, die vor etwa 20 Jahren in Deutschland sich vom Mutterfach entfernt hat und inzwischen

auch eine eigene Facharztbezeichnung hat. Wir haben eine radioaktiv markierte Substanz,

ein sogenanntes Radiopharmakon, was einem Patienten wie etwa hier der Dürerischen Eva zugeführt wird,

beispielsweise über intravenöse Injektion, teilweise auch oral und die Verteilung des

radioaktiven Stoffes im Körper des Patienten wird dann anschließend mit einer nuklearmedizinischen

Kamera, ein Beispiel hiervon sehen Sie hier, aufgezeichnet. Die Verteilung des radioaktiven

Stoffes im Körper ist abhängig davon, wie das Radiopharmakon, also der radioaktiv markierte

Stoff mit den Enzymesystemen des Körpers oder mit den Funktionsproteinen des Körpers in

Wechselwirkung tritt. Und damit das nicht so abstrakt ist, ein Beispiel aus der Diagnostik.

Wenn wir eine Substanz verwenden, die in den Stoffwechsel von Knochen eingeht, können wir mit

einer nuklearmedizinischen Kamera ein Bild des Knochenstoffwechsels erstellen und ein

solches Bild in Ganzkörperprojektion sehen Sie hier auf der rechten Seite, dem Ganzkörperbild

von Dürer gegenübergestellt. In diesem Fall ist der Knochenstoffwechsel und hierbei, hierum handelt

es sich hierbei, normal. Sie sehen keine Regionen mit vermehrter oder verminderter Anreichung des

Radiopharmakons, was synonym ist mit vermehrtem oder vermindertem Knochenstoffwechsel. In einem

anderen Beispiel, wie Sie es hier erkennen können, ist eine Zone deutlich gesteigerter Aufnahme des

Radiopharmakons im distalen Oberschenkelknochen einer Patientin erkennbar. Hierbei handelt es sich

um eine Zone gesteigerten Knochenstoffwechsels, wie sie typisch für einen bösartigen Tumor des

Knochens ist. Ich denke, es ist klar ersichtlich, dass man mit der Skelettsintegraffie und so heißt

dieses nuklearmedizinische Verfahren Diagnostik von Knochentumoren machen kann, speziell was die

Ausdehnung der Tumoren betrifft oder auch die Ausbreitung bösartigen Gewebes im Körper. Im

Rahmen dieser Ausführungen ist verschiedentlich der Begriff Stoffwechsel gefallen und dass wir

nuklearmedizinisch eine Stoffwechseldarstellung vornehmen können. Um das besser verstehen zu

können, muss man sich vielleicht auf das besinnen, was Stoffwechsel eigentlich ist. Unter Stoffwechsel

im heutigen Sinne verstehen wir den Fluss von Molekülen durch den Körper. Dies ist eine

Definition, die letztlich schon etwa 500 Jahre vor Christus durch den vorsokratischen Philosophen

Heraklid vorweggenommen wurde, dessen Prinzip ja das Panterre war eben, dass alles fließt und

alles vergänglich ist. Ein Stoff A wird in eine Zelle aufgenommen, in einen weiteren Stoff umgebaut,

der hier B heißt. Nach weiteren Stoffwechselschritten wiederum verlassen die Atome, die durch A der Zelle

zugeführt worden sind, wieder die Zelle. Das ist Stoffwechsel und das nuklearmedizinische Prinzip

der Stoffwechseldarstellung besteht nun darin, dass wir in diesen Fluss der Moleküle radioaktiv

markierte Moleküle, eben die Radiopharmaka einschleusen. Die Dosen, in denen wir das tun,

sind sehr klein. Wir verwenden Spurendosen von Radioaktivität. Dadurch wird der Stoffwechsel

selber nicht gestört, beispielsweise durch Eingriff in Konzentrationsgleichgewichte nach

dem Massenwirkungsgesetz. Dieses sogenannte Tracer-Prinzip wurde in den 30er Jahren von dem

deutsch-ungarischen Wissenschaftler von Heveschi, das war ein Chemiker, entwickelt. 1944 hat Herr von

Heveschi, der 1938 seine Professur in Freiburg verlassen musste, hierfür den Medizin-Nobelpreis

bekommen. Es ist ein Verfahren, also ein Prinzip, was breite Anwendungen nicht nur in der Medizin,

also durch direkte Anwendungen am Menschen, erfahren hat, sondern auch in den Grundlagenwissenschaften

der Biologie beispielsweise. Der Stoffwechsel, wie er im Körper eines Patienten stattfindet, ist

natürlich nicht ungerichtet, sondern verläuft entlang bestimmter Schaltstationen. Und diese

Schaltstellen des Stoffwechsels sind Eiweißstoffe, Proteine, die sogenannten Funktionsproteine. Die

Funktion dieser Eiweißstoffe kann zum Beispiel darin bestehen, Stoffe über Zellmembranen hinweg

zu transportieren. Sie kann auch darin ihren Ausdruck finden, dass Proteine den Umbau von einem

Stoff A in einen Stoff B katalysieren. Weiterhin gibt es Proteine, die der Informationsweiterleitung

Teil einer Videoserie :

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:28:07 Min

Aufnahmedatum

1999-11-25

Hochgeladen am

2018-05-08 09:18:12

Sprache

de-DE

Tags

Biochemie Collegium Alexandrinum Nuklearmedizin Kuwert
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